14. Juli 2015

5. Etappe Beaverdell – Chute Lake

Laut Vorankündigung war das der Schönste Abschnitt der Tour. Wir fuhren auf der alten Bahnstrecke um den Myra-Canyon. Um den zu überwinden wurden 18 Holzbrücken gebaut und 2 Tunnel gesprengt. Einige der Brücken sind ganz schön gewaltig.

Es gibt dort immer wieder große Waldbrände, die auch die Brücken beschädigen. Die werden aber recht schnell repariert, denn der Canyon ist auch für die Kanadier eine Touristenattraktion. Es sind dort viele Leute unterwegs. Der Vorteil: die Strecke ist einigermaßen gut befahrbar.
Vom Canyon aus ging es dann weiter zu einem ziemlich hoch gelegenem See – Chute Lake – wo sich unser Domizil für die Nacht befand.
Und es gibt noch gewaltige Steigerungsformen bezüglich der Unterbringung!
Ein uraltes Blockhaus, total heruntergekommenen. Lustige Zimmerchen ohne alles. Ein Bett, ein altes Sofa und ein kleiner Tisch. Ein winziger Waschraum mit Klo und Dusche für alle im Erdgeschoss – der Zugang über eine abenteuerliche Treppe. Die Dusche sollte in der Zeit von 8 Uhr bis 22:30 Uhr nicht benutzt werden.

Falls der Andrang zu groß ist, konnte man auch auf das Plumpsklo ausweichen. Und wenn man einen Gleichgesinnten findet, muß man sich nicht so alleine quälen.

Wir haben das Duschen weggelassen und waren im See baden.
Da unser Bus mit großer Verspätung ankam – erst hat Vitiya den Auspuff vom Bus verloren und musste in eine Werkstatt, dann war er Unfall-Zeuge und musste auf die Polizei warten – haben wir uns anderweitig vergnügt. Zum Beispiel mit Biertrinken. Das durften wir aber nur direkt unter dem Hausdach. Sowie einer mit Bierflasche auf die Wiese, oder an den Gartentisch (2m vom Haus entfernt) gegangen ist, kam die Wirtin heraus gestürzt und hat uns an die kanadischen Gesetze erinnert. Wir waren dort übrigens weit und breit die einzigen Gäste.
Da es auch keine Möglichkeit gab, unser Geschirr abzuwaschen, haben wir, nachdem der Bus mit unseren Sachen und der Verpflegung da war, alle aus einem ‘Topf’ gegessen.
Einige unserer Truppe waren ziemlich frustriert wegen der Zustände. Ich fand’s lustig – wir waren ja auch im wilden Westen.
Das dollste aber war der Preis für die Bruchbude: 110 Dollar. Ohne Frühstück. Handtücher kosteten extra. Und auf dem Klo stand eine Sparbüchse mit der Bitte um eine Spende fùr’s Klopapier.
Aber vielleicht haben die damit ihr Museum finanziert. Eine riesige Ansammlung von Schrott in einem offenem Schuppen.

Verlauf der 5. Etappe.