Nachdem wir gestern in Landeck den Inn verlassen hatten, ist es nun die Etsch (Adige), an deren Ufern wir entlang fahren. Zum Teil auf einer alten Römer-Straße, der Via Claudia Augusta. Die wurde kurz vor der Zeitenwende angelegt, um die frisch eroberte Alpenregion zu erschließen, und etwa im Jahr 50 fertig gestellt. Für Hannibal rund 220 Jahre zu spät.
Und mit uns ging es heute abwärts.

1000m über die Etappe von 70km. Es waren zwar ab und zu ein paar Hügel eingebaut, die wir hinauf mussten, aber insgesamt hatten die Bremsen ganz schön zu tun. Insbesondere die Abfahrt nach Meran, über 7 enge Serpentinen, hatte es in sich.
Eigentlich gab es ja eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30km/h auf dem Radweg.

Die hat aber kaum jemand eingehalten. Wir auch nicht immer. Aber, wir wurden ja nicht geblitzt – hoffe ich.
Unterwegs haben wir auch noch etwas gelernt. Zum Beispiel, dass in Laas der reinste Marmor Europas abgebaut wird. Er ist sehr hart und widerstandsfähig und wird gern in der Kunst verwendet.
2017 gab es hier eine Kunstaktion zum Thema Marmor und Marillen. Aus diesem Anlass haben internationale Künstler 5 „Säulen der Freiheit“ aus Laaser Marmor geschaffen, die entlang des Radweges aufgestellt wurden.

Andere Kunstobjekte weisen auf die Vergangenheit des Vinschgau als Kornkammer des Landes hin. Mittlerweile wird hier kaum noch Getreide angebaut. Anstelle dessen gibt jetzt riesige Apfelplantagen. Und die nun nicht mehr benötigen Maschinen zur Getreideernte wurden an Masten – auch neben dem Radweg – aufgehängt.

Außerdem standen da noch ein alter Bunker und diverse Ritterburgen, bzw. deren Ruinen, am Wegesrand herum.


Mit den Hotelreservierungen für uns hat es der Reiseveranstalter manchmal etwas übertrieben. Heute und morgen wohnen wir in einem modernen Hotel in der City von Merano. In einem 3 – Zimmer Appartement mit Küche und zwei kompletten Bädern (bei einem fehlt nur das Bidet) und mit zwei Fernsehern. Und das Abendessen bestand diesmal aus 6 Gängen. Wir sind ja auch im Vinschgau, dem Tal der Feinschmecker und Genießer unverfälschter Lebensmittel.
Nachdem wir hier ankamen, sind wir erst einmal in die Dampfsauna gegangen und danach in den Wirlpool gestiegen. Nun suchen wir uns ständig gegenseitig in der großen Wohnung. Und besonders die Sachen, die überall verteilt sind (meine).