Das erste Abenteuer des Tages war die Fahrt mit den Rädern durch den morgendlichen Verkehr von Siem Reap. Es ist nicht so einfach, bei dem Gewusel auf den Straßen die Truppe halbwegs zusammenzuhalten. Zumal Wang an der Spitze sehr flott unterwegs war. Nachdem wir unsere Eintrittskarten in Empfang genommen hatten – da wurde vorher noch ein lustiges Foto, welches mit einer Webcam aufgenommen wurde, aufgedruckt – fuhren wir durch einen Slum vor der Stadt nach Angkor Wat. Das ist schon eine beeindruckende Tempelanlage. Auf Wikipedia ist alles sehr schön beschrieben, was wir hier gelernt haben: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Angkor_Wat

Mich haben vor allem die riesigen Reliefs entlang der Gebäude fasziniert. Sie sind relativ flach, aber sehr detailreich ausgeführt. Die dargestellten Geschichten sind teilweise (für mich) etwas merkwürdig. Jedenfalls haben die Leute damals unheimlichen Aufwand mit den Bauwerken betrieben, nur damit wir uns das 800 Jahre später ansehen können😋. Denn so richtig funktional waren die Gebäude ja eher nicht.
Obwohl wir relativ zeitig losgefahren sind, waren die Chinesen alle schon da, als wir dort ankamen. In den Gängen haben sich die Museumsführer bei der Erklärung der Reliefs in verschiedenen Sprachen gegenseitig übertönt. Da man auch bei der Besteigung des höchsten Turmes anstehen musste, hat sich die Weiterfahrt nach Angkor Thom um mehr als eine Stunde gegenüber der Planung verschoben. Wir hatten uns nicht für den Aufstieg angestellt, dafür dann im Park die Affen beobachtet. Die hatten sich einiges Zeug zusammengeklaut und ihr Mittagessen, hauptsächlich bestehend aus Bananen und Kokosnüssen, zusammengestellt. Zu trinken gab es natürlich auch.

Auf der Weiterfahrt nach Angkor Thom hat es mich mal wieder leicht erwischt. Ich fuhr als letzter in der Reihe auf einem schmalen Weg auf der mittlerweile bewaldeten alten Stadtmauer. Einige der Bäume hatten ziemlich tief hängende Äste. Ich hab mich auf einen konzentriert, den kurz davor aber übersehen. Es gab einen ganz schönen Schlag vor die Birne. Da hatte ich den Helm mal nicht umsonst auf. Na ja, der Schädel hat noch eine halbe Stunde lang gebrummt, dann war’s vergessen. Der Helm ist ganz geblieben.
Da der Aufstieg zum oberen Teil des Südtores der Stadtmauer etwas steinig war, hat mir die Fotografin ihren Apparat überlassen, damit ich ein Foto von einem der 4 Köpfe darauf machen kann.

Ich hatte die Kamera gerade eingepackt, da fing es an zu regnen. Ziemlich stark. Wir konnten uns unter ein paar Bäumen unterstellen und wurden nur ein bisschen nass. Fuhren dann bei leichterem Regen aber weiter in die Anlage von Angkor Thom. Da der Regen wieder stärker wurde, haben wir es vorgezogen, erst einmal (unter einer Plane) essen zu gehen. Nach der Besichtigung der Tempel hier, fuhren wir schnell weiter zum Tempel Ta Prohm, da wir schon gewaltig in Verzug waren. Diese Tempelanlage wurde so belassen, wie sie damals aufgefunden wurde, von großen Bäumen überwuchert.

Das ist (bis hierher) mein Lieblingstempel. Die Anlage wird um 17:30 Uhr geschlossenen und die Wärter machten uns darauf aufmerksam, dass wir uns beeilen sollten. Es wurde ja auch langsam dunkel. Und wir hatten noch mehr als 10 km Weg vor uns.
Also haben wir uns auf unsere Räder geschwungen und sind zurück nach Siem Reap gefahren. Es wurde ganz schnell ganz dunkel. Und das ohne Licht am Fahrrad (bis auf 2 Stirnlampen). Wir fuhren relativ dicht hintereinander in einer Reihe. Auftretende Hindernisse wurden nach hinten durchgesagt. In der Stadt gab es dann wieder Licht durch die Straßenbeleuchtung und die Häuser, aber auch den abendlichen Verkehrsstress. Es ging alles gut, wir kamen verdreckt, aber vollzählig und heil am Hotel an. Allerdings war Kirsten ziemlich fertig nach dieser Aktion. Der chaotische Verkehr und die unberechenbaren Aktionen der anderen auf der Straße haben ihr Angst gemacht.