Da die heutige Etappe laut Plan einen etwas anspruchsvollen Eindruck gemacht hat, sind wir recht zeitig, gleich nach dem Frühstück, losgefahren. Trotz der Länge der Strecke hat die Fotografin auf eine Abkürzung am Anfang verzichtet, weil sie eine alte Mühle fotografieren wollte.

Weiter ging es wieder über die Brotonne-Brücke. Wir hätten die Abfahrt richtg schön runter brettern können – breite Fahrspur, guter Belag, keine Kurven – aber Kirsten war zu ängstlich und hat bei 40 km/h abgebremst.

Hier ist die Brücke noch einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Um unsere Fitness zu überprüfen wurden wieder zwei Bergwertungen in die Strecke eingebaut. Die Anstiege lagen so zwischen 7% und 10%. Bei Kilometer 22 ging es los. 3 Kilometer weiter, auf dem Gipfel erlebten wir dafür eine positive Überraschung. Eine Bar mit Biergarten und Supermarkt, die in der Mittagszeit auch geöffnet hatten. Wir wurden von einer Gruppe Radfahrer aus Paris, die gerade von hier los wollten, mit dem Satz begrüßt: „The right place to make a stop“. Es war auch genau die richtige Zeit für ein Bier, denn der Flüssigkeitsverlust auf dem Weg hierher musste ja wieder ausgeglichen werden. Kirsten ist Freundin des Cidre geworden. Das Getränk hat zwischen 2,5% und 4% Alkohohlgehalt und ist ihr eine willkommene Abwechslung zu dem warmen Wasser aus der Trinkflasche. Obwohl sie es etwas zu süß findet.
Der Anstieg zur zweiten Bergwertung bei Kilometer 40 war zwar nicht so lang wie bei der Ersten, hatte es aber in sich. Nach etwa 2/3 des Hügels gab es einen Aussichtspunkt, den wir für eine kleine Foto-Pause genutzt haben.

Na ja, wenig spektakülär – und nicht mal die Seine ist zu sehen. Aber schon ein bisschen hoch.
Etwas später, auf dem Gipfel haben wir einen einsamen Radfahrer getroffen, der noch nach Calais wollte, aber auch erst einmal durchatmen musste.

Mit ihm haben wir uns ein Weilchen über unsere Radreisen und alles Mögliche unterhalten und Fotos ausgetauscht.
Bei unseren ersten Frankreich-Reisen waren die Franzosen uns gegenüber meist reserviert oder ablehnend. Das ist heute ganz anders. Überall werden wir freundlich begrüßt und ausgefragt. Auch die Autofahrer sind zuvorkommend und geduldig. Die allermeisten jedenfalls.
Kurz vor dem heutigen Tagesziel sind wir unter der Ausfahrt der Pont de Normandie, über die wir bei der Anreise gefahren sind, hinduch geradelt. Die Sicht auf die Brücke war meist durch Bäume verdeckt , die Fotografin hat trotzdem ein Foto freigegeben.

Honfleur ist eine hübsche Stadt mit vielen ganz kleinen, verwinkelten Gassen. In einer davon steht unser Hotel und nach einigem hin und her haben wir es auch gefunden – und die nächste positive Überraschung erlebt. Ein eindrucksvolles Haus. Die Rezeption sieht aus wie ein Saal, in dem Könige gekrönt wurden. Unser Gepäck stand ordentlich in einer Ecke, aber bei der Buchung unseres Zimmers durch den Reiseveranstalter ist wohl was schief gegangen. Sie war im Computer nicht zu finden. Nach einigen Telefonaten der jungen Frau an der Rezeption mit ‚France a velo‘ haben wir das Zimmer Nummer 29 bekommen. Mit einer Terasse direkt am Pool. Sehr geräumig, sogar mit einer großen Küche. Da Kirsten ziemlich platt war nach der Etappe, hat sich mich in den nächsten Supermarkt geschickt (20 Minuten vor Ladenschluss) und wir haben uns anschließend etwas schönes zum Abendbrot gebraten und am Pool gut gegessen. Jetzt ist es Zeit, in unser Himmelbett zu steigen.

Schade, dass wir morgen schon wieder weiter müssen. Da warten die nächste 60km auf uns.