24. Juni 2022

Rundreise Tag 4 – von Ouistreham nach Bayeux

Wir haben das Museum der WW2-Heroes, direkt neben unserem Hotel, nicht besucht, sondern uns gleich auf Weg zum nächsten Etappenziel gemacht. Mussten aber schon noch 5 km eine Pause einlegen. Bis die dicke, schwarze Gewitterwolke vor uns vorbei gezogen ist.

Die nächsten Kilometer ging es ganz entspannt am Strand entlang. Das Wasser zog sich immer weiter zurück. Dafür stand dann da so eine alte grüne Eisenkiste am Wegesrand.

Etwa nach der Hälfte der Tagesstrecke haben wir die Kanalküste verlassen und sind wieder landeinwärts zu den Hügeln fahren. Ein letztes Foto zum Abschied.

Die Anstiege waren laut Streckenbeschreibung gemäßigt. Dafür hatten wir einen straffen Gegenwind. Aber der hat ja vorher auch die schwarze Wolke weggeblasen.
Da die Fahrt übers Land recht ereignisarm war – alle paar Kilometer ein paar Häuser, sonst nur Felder mit verschiedenen Pflanzen darauf – haben wir uns etwas genauer angesehen, was da so alles wächst. Und dabei wieder erwas gelernt. Neben den üblichen Getreidesorten wie Weizen, Gerste und Mais sowie viel Raps, gab es etliche Felder mit Ackerbohnen, auch Saubohnen genannt. Die sollen sehr gesund und nahrhaft sein. Sind mir aber bisher im Konsumangebot nicht aufgefallen.
Und dann waren da noch Felder mit diesen hübschen Pflanzen.

Die fingen gerade an, blau zu blühen. Mit Internets Hilfe haben wir herausbekommen, was das ist. Ich kannte Flachs eigentlich nur aus Grimms Märchen, den die ärmeren Protagonistinnen verspinnen mussten, um dann daraus Leinentücher zu weben. Na ja, Leinöl kenne ich schon, habe mir aber über dessen Herkunft keine Gedanken gemacht. Frankreich hat die größten Anbauflächen für Flachs in Europa. Deutschland hat so gut wie gar keine.
Da die Etappe heute 20km kürzer war als die letzten, waren wir schon gegen 15 Uhr in unserem Hotel in Bayeux und hatten genug Zeit, noch etwas zu unternehmen.
Das „Hotel Le Bayeux“ liegt wieder nur weinige Schritte entfernt von der gewaltigen Kathedrale im Zentrum der Stadt. Als ob das Absicht ist. Die kriegen micht trotzdem nicht!
Im Hotel gab es erst mal etwas Stress für uns, was aber letztendlich ganz gut war. Wir bekamen ein kleines einfaches Zimmer, in dem wir uns gleich ausgebreitet und unsere Schwitzsachen verteilt haben. Die Dusche im letzten Hotel war mit einer Badewanne kombiniert, heute hatten wir eine ebenerdige, die ich ausgiebig nutzen wollte. Ich habe aber zu spät bemerkt, dass da was nicht stimmt. Das Wasser lief zwar ordentlich ab, nur nicht in den Abfluss. Bis unter unser Bett. Nachdem ich das der jungen Frau an der Rezeption erzählt hatte, kam sie mit einem Wischmopp an, musste aber feststellen dass das wohl nicht reicht. Es war nicht so einfach, sie davon zu überzeugen, dass das ein generelles Problem ist und dass die mitgereiste Frau ja auch noch duschen musste. Sie zog dann einen männlichen Hotelmitarbeiter zu Rate, der erst einmal den Abfluss untersucht hat. Dann sahen sich beide tief in die Augen und wir bekamen ein neues, größers Zimmer. Die Dusche hier hat eine Duschtasse und das Wasser läuft ordentlich ab. Dafür braucht der Spülkasten von Klo fast eine halbe Stunde, bis er wieder gefüllt ist und rauscht so lange vor sich hin. Man kann eben nicht alles haben für 133€ pro Nacht.
Aber dann war ich endlich meinen Vorfahren ganz nahe, in der Tapisserie de Bayeux. Im Erdgeschoss des Museums ist der Teppich von Bayeux ausgestellt. Eine in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts entstandene Stickarbeit auf einem rund 52 Zentimeter hohen und knapp 70m langen Leinentuchstreifen. In einer Art Comic ist hier in Bild und Text, in 58 Einzelszenen, die Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm den Eroberer dargestellt.
Im Museum in der Etage darüber habe ich Wilhelm dann getroffen, in dessen Gefolge der Herr De Blez – der Blisse-Stammvater (?) – in der Schlacht bei Hastings mit gekämpft hat. Diese fand am 14. Oktober 1066, von 09 bis 18Uhr statt. Ohne Quatsch, der Verlauf der Schlacht ist mit Zeitangaben auf einer Tafel hier dargestellt.