18. Juni 2022

Trainingsrunde über Pointe du Hoc

Nachdem wir uns von unseren anhänglichen Enten, die heute sogar bis in die Küche gekommen sind, verabschiedet hatten, sind wir auf die Räder gestiegen, um uns für die anstehende Rundtour etwas vorzubereiten.

Die Kanalküste mit den D-Day-Stränden ist 15 km von hier entfernt und war unser erstes Zwischenziel. Die Landschaft ist etwas hügeliger als erwartet, aber auf den kleinen Nebenstraßen kann man gut mit dem Rad fahren. Vor fast genau 78 Jahren sind hier die Amerikaner galandet, um in den damaligen Krieg einzugreifen.
Ich weiß nicht, ob das immer so ist, aber überall an den Straßen hängen Poster mit Fotos der gefallenen amerikanischen Soldaten und fast jedes Haus ist mit Fahnen der beiden Nationen geschmückt. An vielen Straßen gibt es kleine Mahnmale, von den Fahnen Frankreichs, der USA und der EU umgeben (auf dem Foto gerade nicht, die Fotografin hatte sich für etwas anderes interessiert).

Am Pointe du Hoc wurde ein recht gut besuchtes Freiluftmusem eingerichtet, um den großen Sieg der Amerikaner zu feiern und die französich – amerikanische Freundschaft zu zelebrieren. Die Reste der militärischen Anlagen und die zerbombte Klippe haben wir aber nicht besucht. Dafür gibt es zwei Gründe: Uns Pazifisten erschien das nicht interessant genug und die Anlage durfte nur zu Fuß begangen werden. Eine Stunde Rundgang wäre für die Fotografin zu unangenehm gewesen.
Außerdem habe ich bei Wikipedia nachgelesen, dass die Geschichte für die Amerikaner ja nicht ganz so glanzvoll gewesen ist.
Im Juni 1944 befanden sich am Pointe du Hoc 125 Soldaten der SS und 85 Kanoniere in den Stellungen. Bevor eine Spezialeinheit der US-Armee am 6. Juni die Klippen unter großen Verlusten erklettert und gestürmt hatten, waren die Kanonen aber schon weggeschafft und die deutschen Soldaten nicht mehr da. Diese hatten die Amerikaner später eingekesselt, sich aber 2 Tage danach auf Befehl ihres Chefs zurückgezogen. Im Anschluß daran wurden etliche französische Zivilisten von den Amerikanern angeklagt und hingerichtet, weil sie die Deutschen angeblich unterstützt hatten.
Aber auch den gefallenen Entfesselern und Verlierern des Krieges wurde eine Gedenkstätte errichtet.

Die Gedenktafeln unter den Bäumen sind hier etwas kleiner.

Danach ging es auf einem schönen Radweg direkt an der Küste entlang in Richtung Süden.
Die Dichte an Biergärten ist hier in der Gegend sehr gering. Tendiert eigentlich gegen null. Wir haben aber trotzdem, genau zur richtigen Zeit, eine richtig schöne Taverne gefunden.

Diese wird von einem netten holländischem Paar betrieben. Etwa in unserem Alter und mit ähnlichem Musikgeschmack. Der Wirt hat sehr gut deutsch gesprochen, so dass wir uns über alles Mögliche unterhalten konnten. Wir waren ja auch die einzigen Gäste zu der Zeit.
Weiter ging es nach Isigny-sur-Mer, weil wir beschlossen hatten, die Fische in dem Teich vor unserem Haus leben zu lassen und wir uns deshalb noch etwas zum Essen aus dem Supermarkt besorgen mussten. Das ist die einzige Stadt in der Gegend, wo es überhaupt ein paar Läden, Gaststätten und eine Tankstelle gibt. Bis zu unserem Domizil waren es dann noch etwa 10 km zu fahren – meist bergauf.

Vor dem Abendessen und dem Gewitter haben wir die angekündigte „Bootstour“ auf unserem Teich unternommen, damit unser Haus auch von der Wasserseite fotografiert werden konnte.

Wieder unter erschwerten Bedingungen: Kirsten musste im Bug des Bootes sitzen, weil bei der hinteren Sitzbank ein Teil gefehlt hat (es rudert sich so nicht besonders gut). Die Ruder waren unterschiedlich lang, das kürzere (und dünnere) ist ständig aus dem Dollen gerutscht. Und die waren an der falschen Stelle angebracht, ließen sich aber nicht aus der Halterung entnehmen, um sie in die Richtige einzusetzen. Aber, wir sind nicht unter gegangen und schön war, dass unsere vier Enten uns während der ganzen Fahrt begleitet haben.