Gegen Mittag haben wir unser Haus im Le Clos de Blisse in Richtung Rouen verlassen, ohne uns von unseren vier liebgewonnenen Enten zu verabschieden. Die waren wohl sauer, dass wir sie nicht ausreichend gefüttert hatten und haben sich heute nicht blicken lassen.
Zuvor hat uns Samuelle noch durch die anderen Ferienwohnungen (eine für 8, die andere für 4 Personen) geführt. Ähnlich eingerichtet wie unsere, mit sehr viel Platz, auch für Kinder und absolute Ruhe. Man stört auch keine Nachbarn, wenns mal lauter wird. Ist leider nur etwas weit weg.
Unser Hotel in Rouen liegt mitten in der Altstadt, wieder in der Nähe der Kathedrale. Auf dem Weg dorthin mussten wir durch den alten Uhrturm gehen.

Die Uhr lief ohne Unterbrechung vom 14. Jahrhundert bis 1928 – mehr als fünf Millionen Stunden. Heute funktionierte sie auch, jedoch konnte ich bei dem vielen Gold die zarten Zeiger nicht so richtig erkennen. Aber, sie hat ja alle viertel Stunde gebimmelt.

Die Kathedrale ist ziemlich beeindruckend (von innen aber sehr karg). Die Turmspitze ist mit 151m die höchste in Frankreich. Obwohl sie 841 von den Wikingern zerstört wurde, ist hier deren Chef – Rollo, der Uropa(?) von Wilhelm dem Eroberer, begraben. Wie auch die Grabfigur von Heinrich Löwenherz, der die Stadt später eingenommen hat.
Die Stadt macht einen viel lebendigeren und schöneren Einduck als z.B. Reims.

Überall Straßencafes und Restaurants voller Menschen.
Obwohl im 19. Jahrhundert verschiedene Boulevards als neue breite, gerade Straßenachsen durch das unregelmäßige Netz der mittelalterlichen Gassen geschlagen, und viele Bauwerke durch Bombardements der Alliierten während des Zweiten Weltkriegs beschädigt oder zerstört wurden, sind heute noch etwa zweitausend Fachwerkhäuser aus der Zeit seit dem Spätmittelalter erhalten.
Neben dem Justizpalast, dem größten nichtsakralen gotische Gebäude Europas hat mich besonders der Platz Jeanne d’Arc fasziniert.

Hier wurde am 30. Mai 1431 Johanna von Orléans bzw. die Jungfrau von Orléans auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Genau an dieser Stelle steht heute ein großes Kreuz, daneben wurden eine architektonisch interessante katholische Kirche errichtet, deren Form an die Flammen des Scheiterhaufens erinnern soll.
An diesem Platz haben wir auch sehr gut zu Abend gegessen.