8. September 2023

Der Weg zur schwarzen Katz

Wir hatten sie aus unserem Hotelzimmer im Blick, am Vormittag sind wir unter der Hochmoselbrücke hindurchgefahfren. Man kommt sich dabei ziemlich klein vor.

In einer Höhe von 158 Metern spannt sich das Bauwerk 1,7 Kilometer lang über das Moseltal. Damit ist sie die zweithöchste Brücke Deutschlands. Die 10 Stützpfeiler sehen recht zart aus, halten die Brücke nun aber schon fast 4 Jahre.
Ein paar Kilometer weiter, nach der nächsten Moselschleife, fuhren wir an einem Weinort vorbei, den sogar ich vom Hörensagen kenne: Kröv. Das heißt, ich kenne den den dort angebauten Wein – „Kröver Nacktarsch“ vom Namen her. Der Schriftzug im Weinberg war heute ein beliebtes Fotomotiv. Der Name sorgte in Jahr 2003 für Aufregung, als die neu gebaute Festhalle des Ortes „Nacktarsch-Halle“ heißen sollte. Nach langen Streitereien einigte man sich auf die Bezeichnung „Weinbrunnenhalle Kröver Nacktarsch“
Wir sind am gegenüberliegenden Ufer von Kröv weiter zur Jugendstilstadt Traben- Trarbach gefahren. Trarbach liegt am rechten, Traben am linken Ufer der Mosel. Verbunden sind die beiden, ursprünglich eigenständigen Orte durch eine Brücke mit dem wuchtigen Brückentor.

Kurz zuvor kamen wir am Buddah-Museum von Trarbach vorbei, wo mehr als 2000 Buddah-Statuen aus den letzten 2000 Jahren ausgestellt sind. Komisch, denn die ganze Gegend hier ist eigentlich christlich religiös geprägt.
Weiter ging es nach Pünderich, einer kleinen Stadt mit vielen kunstvollen Fachwerkhäusern.

Interessant ist die Geschichte zu den Fachwerkhäusern:
Unter der französischen Besetzung mussten die Einwohner 1687 für den Bau einer Festung Baumaterial und Arbeitskräfte stellen. Die französchen Truppen Ludwigs des XIV. zerlegten die Fachwerkhäuser und transportierten die Balken nach Montroyal, um sie dort zu verbauen. 10 Jahre später verloren die Franzosen das Land wieder, wobei auch die Festung geschleift wurde. Die Bewohner holten sich die Fachwerke zurück, um Ihre Häuser wieder aufzubauen. Dabei wurde jedoch in den meisten Fällen das Gebälk verwechselt und vertauscht, so dass verschiedene Fachwerke nicht so recht zueinander passen, wie man beim Fährhaus erkennen kann.
Ein weiteres Highlight des Ortes ist der „Pündericher Hangviadukt“. Er ist 786 m lang, etwa zehn Meter hoch und weist 92 Bögen auf. Damit ist er der längste Hangviadukt in Deutschland. Der Viadukt wurde am 15. Mai 1879 mit der Eröffnung der Untermoselbahn in Betrieb genommen.

Auf unserer Bahnfahrt nach Trier sind wir darüber gefahren. Heute hat die Fotofrafin ziemlich lange gewartet, bis endlich ein Zug über den Viadukt fuhr. Ich habe in der Zwischenzeit den Reifegrad der Trauben am Wegesrand getestet.
Von hier war es nicht mehr weit zum heutigen Ziel – Zell an der Mosel. Mit einer Rebfläche von ca. 400 ha und etwa vier Millionen Rebstöcken gehört die Stadt zu den größten weinbautreibenden Gemeinden an der Mosel. Die bekannteste Lage ist die „Zeller Schwarze Katz“, die im Ort allgegenwärtig ist.
Wir wohnen heute direkt im Zentrum der Stadt in der Fußgängerzone.