Die letzte Nacht war für mich wieder ein bisschen kürzer. Um 5:30 Uhr wurde ich von den Glocken der naheliegenden Kirche geweckt. Ich bin dann zwar wieder etwas eingedöst, aber um 7 Uhr war Schluss damit. Der Glöckner hat sich so richtig ausgetobt. Mindestens eine viertel Stunde lang, hat der alle Register gezogen, bzw. Glocken angeschlagen. Das lag wohl an dem katholischen Feiertag heute. Dabei hätten die Vaduzer ausschlafen können, sie mussten ja nicht zur Arbeit.
Und auch wir hatten es eigentlich nicht so eilig, obwohl die heutige Etappe wieder dreigeteilt war. In doppelten Sinne.
Also haben wir um 9 Uhr unser Hotel verlassen und uns auf die Räder geschwungen. Die ersten 15 Kilometer sind wir im Zick-Zack durch das kleine Fürstentum gefahren. Dabei wurden wir von allen Liechtensteinern Frühaufstehern, die wir unterwegs trafen, freundlich gegrüßt.
Und plötzlich waren wir wieder in der EU, um Österreich einen kurzen Besuch abzustatten. Der zweite, von uns bereiste Staat des Tages.

Nach 13 Kilometern mussten wir uns aber schon wieder von Österreich verabschieden und waren zurück in der Schweiz. Während in den beiden ersten Ländern Feiertag mit wenig Verkehr war, wurden die Straßen hier wieder etwas voller. Trotzdem konnten wir entspannt fahren, da die Strecke auch relativ flach war. Unser erster Streckenabschnitt endete in Altstätten, wo wir die Räder – mit Hilfe des extrem netten Lockführers (der mit dem Rucksack) – auf dem Velowagen der Zahnradbahn Altstätten-Gais verladen haben. Warum gibt es sowas nicht bei unserer Regionalbahn?

Mit dieser Bahn sind wir 500 Höhenmeter den Berg hinauf gefahren und pünktlich nach 20 Minuten dort angekommen. Obwohl es an den Zwischenstationen bis zu 3 Minuten Verspätung gab. Das lag an Verzögerungen beim Aus- und Einsteigen.

Wir waren nun auf einer Höhe von 1000 Metern und mussten auf der anderen Seite des Berges wieder hinunter fahren. Es ging also tendenziell abwärts. Um die Bremsen unserer Räder etwas abkühlen zu lassen, haben wir sicherheitshalber eine kleine Pause in einem schönen Biergarten an der Strecke eingelegt. Davon gibt es hier nicht allzu viele.
Ich hätte ein Bier mehr trinken sollen, denn kurz danach erwartete uns ein ordentlicher Anstieg. Bei den 100 Höhenmetern auf dem Weg nach Stein (diesmal nicht am Rhein) habe ich das Eine sofort wieder ausgeschwitzt. Mittlerweile war es mindestens 30°C warm und die Sonne am wolkenlosem Himmel hat die unbedeckten Stellen meiner Haut weiter nachgedunkelt.
Hier wohnt übrigens eine Frau, mit der wir gemeinsam vor 10 Jahren über die Rocky Mountains in Kanada „geradelt“ sind. Ich habe sie heute aber nicht getroffen.
Stattdessen haben wir die Appenzeller Schaukäserei besucht. Der Rundgang zum „Schaukäsen“ hätte jedoch eine Stunde gedauert, weshalb wir den ausgelassen und uns nur im Laden etwas umgesehen haben. Außerdem wurde dort um die Zeit nicht mehr gearbeitet, sondern nur noch erzählt, wie der Käse gemacht wird. Die wollten auch sehr viel Geld dafür haben.

Die letzten 10 Kiometer von hier aus nach St. Gallen ging es nun wirklich nur noch bergab.
Wir wohnen hier im „Einstein-Wellness-Hotel“, direkt am Rande der Altstadt.
