6. September 2023

Erstes Tagesziel: Trittenheim

Nach einem ausgiebigen Sektfrühstück haben wir die Räder aus der Tiefgarage geholt um die erste Etappe anzugehen. Vor dem Auschecken aus dem Hotel war aber noch die Kurtaxe fällig: 3,11€. Für uns beide gemeinsam, also pro Person und Tag 1€ und 55.5 Cent. Wie kommt man auf so einen Betrag?
Nachdem dieser bezahlt wurde, haben wir uns in den morgendlichen Verkehr ‚gestürzt‘, denn in der Trierer Innenstadt waren nur wenige Radwege zu finden. Wir mussten also auf einer mehrspurigen Straße die Autofahrer ausbremsen. Bis wir an die Mosel kamen und auf der römischen Weinstraße ganz entspannt weiter fahren konnten. Der Radweg stammt zwar nicht aus römischer Zeit, existiert aber schon ein paar Jährchen. Als man den angelegt hatte, wurde wohl nicht damit gerechnet, dass die Bäume am Wegesrand noch weiter wachsen, besonders deren Wurzeln. Es gab Streckenabschnitte, wo man ganz schön durchgeschüttelt wurde und auch aufpassen musste, um nicht unsanft absteigen zu müssen. Man arbeitete aber daran. Was zur Folge hatte, dass es auf den heutigen 45 Kilometern drei Radwegsperrungen mit entsprechenden Umleitungen gab.

Ansonsten gab es viel Natur und schöne Landschaft.

Die gastronomische Versorgung entlang der Strecke ist ausbaufähig. Es gibt zwar einige Wirtschaften am Wegesrand, die aber alle geschlossen waren. Im Erlebnisweinort Riol konnte man direkt am Radweg dann aber doch Wein der Woche, mit dem Namen „Heimatliebe“, und bei Bedarf auch einen Flammkuchen erwerben. Kirsten fand, dass der Wein einen intensiven Geschmack hat, wie alle, die sie bisher hier getrunken hat. Ich habe mich mit dem Wasser aus meiner Trinkflaschen begnügt, welches inzwischen etwas warm geworden war. Nach 35 Kilometern gab es dann auch etwas zu Trinken, was mir mehr zusagt.
Als wir in unserem Hotel in Trittenheim ankamen, fanden wir dieses verschlossen vor. An einer der Türen hing jedoch ein Zettel mit einer Telefonnummer, die wir anriefen, worauf kurz danach die Vermieterin kam. Beim Einchecken teilte sie uns mit, dass es im Hotel nichts zu Essen gibt und dass die einzige Gaststätte des Ortes für den Abend komplett ausgebucht ist. Dafür hat sie uns ihren Gastraum und die Terasse zur Nutzung zur Verfügung gestellt, und ihren Weinvorrat gezeigt, von dem wir uns bedienen können, wenn wir das ordentlich dokumentieren. Auf unsere Bitte hin, hat sie es aber geschafft, zwei Plätze für uns in der einzigen geöffneten Gaststätte zu organisieren. Etwas zeitiger als geplant, aber wir haben gut gegessen.

Die Wirtin hat versucht, mich davon zu überzeugen, einen ihrer Weine zu bestellen, ich bin trotzdem beim Traubensaft ohne Alkohol geblieben.
Ich habe nach dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang zur Tankstelle am Ortsausgang gemacht und musste dann später, als wir auf der Terasse unseres Hotels saßen, ansehen, wie einige Gäste des Ortes in der gegenüberliegenden Gaststätte abgewiesen wurden und teilweise recht verzweifelt etwas zu Essen suchten.